Mit dem RAV4 auf große Fahrt

  • Liebes Forum,


    seit genau einem Monat sind wir stolze Besitzer eines neuen RAV4 Hybrid (4x4/Team Deutschland/Technikausstattung/silbergrau) und möchten uns für die vielen Tipps und Anregungen aus dem Forum bedanken. Als eine kleine und bescheidenen Gegenleistung können wir einen kleinen Erfahrungsbericht unserer Reise mit dem RAV4 über 2568 Kilometer in 5 Tagen anbieten. Am Sonntag, den 6. September sind wir in Hannover gestartet und haben es über Österreich, Italien am Donnerstagabend auf die kleine ostägäische Insel Fourni geschafft. Hier erholen wir uns einige Tage, um dann zu unserem eigentlichen Ziel der Insel Samos weiterzureisen.


    Wenn es euch interessiert, verfassen wir gerne einen kleinen Reisebericht.


    Annette & Vangelis


    P.S.: Das Foto zeigt den RAV4 zwischen LKWs eingepfercht auf der Fähre von Bari nach Igoumenitsa - allein das Verladen und Einparken auf den Fähren war Abenteuer pur.

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    Der Reisebericht - mit dem RAV4 in die ostägäische Inselwelt


    Am Sonntag, den 5. September 2021 gegen 10 Uhr starteten wir bei trüben Wetter in Hannover. Unser RAV4 hatte gerade einmal unschuldige 387 Kilometer auf dem Buckel und war mit einem zusätzlichen Gewicht von ca. 480 Kilo beladen: 2 Personen, 1 Hund, 3 Koffer, Lebensmittel, Hundefutter und zwei schweren Edelstahl-Armaturen. Die Rücksitze waren umgeklappt und alles so verstaut, dass unser Hund - ein Bearded Collie es sich noch gemütlich machen und im Notfall sogar auf der Beifahrerseite aussteigen konnte. Der RAV4 ist schon ein kleines Raumwunder.


    Wir hatten unsere Reise in die ostägäischen Inselwelt in fünf Etappen mit jeweils ca 500 Kilometer geplant:

    • 1 Hannover bis Sophienthal bei Bayreuth
    • 2 Sophienthal bis Brixen, Südtirol
    • 3 Brixen bis Corinaldo bei Ancona
    • 4 Corinaldo bis Bari/Fähre nach Igoumenitsa GR
    • 5 Igoumenitsa bis Piräus/Fähre nach Fourni


    Den einzigen RAV4 der 5. Generation, den wir auf den 2568 Kilometer gesehen haben, war ein weißer Plug-In mit schwarzem Dach an einer Autobahnraststätte Landzeit Angath in Österreich. In Griechenland ist das Modell anscheinend unbekannt. Vor allem der Voll-Hybrid als Vierradantrieb stößt hier auf großes Interesse. Den bulligen Buder HILUX mit der offenen Pritsche sieht man dagegen sehr oft, aber leider nur als Verbrenner.


    Auf der ganzen Strecke sind wir den Wagen fast ausschließlich im ECO-Modus gefahren, defensiv und zurückhaltend. Dafür hat uns die MyT-App meist mit Bestnoten (immer über 90 Punkten) belohnt. Auch war der elektrische Anteil in fast allen Fahrtabschnitten höher als die gelegentlichen Verbrenner-Anteile. Die Verbräuche waren je nach Gelände und Verkehrsaufkommen sehr unterschiedlich. Den Höchstwert mit 7,6 l erreichten wir auf der Brenner-Autobahn und den niedrigsten mit 5,8 l zwischen der Po-Ebene und Ancona mit einer permanenten Geschwindigkeitsbeschränkung von 110 KM/H.

    Apropos Geschwindigkeitserkennung des RAV4: Die funktionierte bei uns perfekt! Gerade bei den vielen Pop-Up-Baustellen der italienischen Hütchenspieler, reagierte das System akkurat - selbst bei handgepinselten Verkehrsschildern!


    Die anderen Assistenzsysteme hatten wir auf der Fahrt gelegentlich ausprobiert, aber bald wieder deaktiviert. Man fühlt sich dabei eher wie ein etwas hysterischer Beifahrer/in und verkrampft mehr, als man entspannt.


    Als Navi hatten wir Android-Auto mit Google am Start. Das System funktionierte prima und hatte uns auf der ersten Teilstrecke lange Staus um Leipzig herum erspart. Allerdings lotste es uns zu unserem ersten Etappenziel, dem „Gasthaus zum Fichtelgebirge“ auch durch Wald- und Forstwege über Stock und Stein, so dass uns erhebliche Zweifel kamen, ob wir je unser Ziel erreichen würden. Der Grund dafür erschloss sich uns nach der glücklichen Ankunft im Sophienthal. Die Zugangsstraße zum Tal war wegen Straßenbauarbeiten für einige Tage gesperrt. Und Google suchte und fand verwegene Alternativen, die wir manchmal sogar im Trail-Mode meistern mussten.


    Der RAV4 ist bereits unser dritter Toyota. Anders als seine VERSO-Vorgänger hat uns der sanfte Riese zu einem neuen Fahrstil angeregt. Wir sind nicht mehr so schnell, dafür sehr viel entspannter unterwegs. Es macht uns nichts mehr aus, ständig überholt zu werden. Dagegen ist es ein erhebendes Gefühl, mit 100 Stundenkilometer elektrisch über die Autobahn zu gleiten ohne einen Tropfen Sprit zu verbrauchen.


    Vor allem vor dem Einparken in die großen Fähren hatten wir etwas Respekt. Auf der ANEK Superfast II von Bari nach dem griechischen Igoumenitsa wurden neben uns, einem Wohnmobil und einem kleinen Transporter nur LKWs verladen. Wir kamen ganz zum Schluss dran und wurden passgenau in eine kleine Ecke eingewunken.

    In Piräus war die Situation eine ganz andere. Die Laderampe der BLUESTAR PATMOS wurde von einem durcheinander gewürfeltem Pulk PKWs, LKWs und Motorrädern umzingelt. Diese musste von einem resolutem Lademeister mit Gehilfen in artgerechte Gruppen entwirrt und arrangiert werden. Anschließend machte sich der lautstarke und gestenreiche Dompteur daran, die Gruppen nach den anzulaufenden Inseln zu sortieren - die zur letzten Station Rhodos ganz nach vorne, die zu den ersten Zielen Ikaria und danach Fourni ganz nach hinten. Dazu bekam jeder ein in Folie verschweißtes Schild mit dem entsprechenden Destinationskürzel unter den Scheibenwischer. Bei uns stand „ΦΟΩ“ für Fourni, dem zweiten Anlaufhafen. Und das wohlgeordnete Chaos nahm seinen Lauf. Der Lademeister dirigiert brüllend und hüpfend, und die Fahrzeuge verschwanden zügig rückwärts im einer der beiden Toren des unendlichen Laderaums. Ganz zum Schluss waren wir dran und wurden nach vorne gewunken. Wir drehten den RAV4 schnell in einer ausholenden Pirouette und schossen rückwärts fahrend in die rechte Laderampe. Bis auf einen halben Zentimeter und unter hysterisch protestierenden Gepiepe der Einparkhilfe stoppten wir vor einem hinter uns stehenden Wagen. Geschafft. Dachten wir und gingen erleichtert an Deck. Nach ca. acht Stunden erreichten wir das erste Ziel, die Insel Ikaria. Beim nächsten Stopp in Fourni waren wir dran und wollten den Wagen, der schon in der richtigen Richtung parkte, locker von Bord rollen. Denkste! Kurz vor Fourni wurde unsere Autonummer ausgerufen - wir sollten uns sofort bei der Rezeption melden. Was war passiert? In Ikaria hatte ein desorientierter Gabelstapler-Fahrer schwere Betonteile vor unserem Auto platziert und damit die gesamte rechte Bahn blockiert. Und nun. Die griechische Oper „Improvisation“ und unser RAV4 als unfreiwilliger Star-Tenor kam zur Aufführung. Am Anfang der linken Spur waren vor einem LKW ein Rudel Mopeds geparkt. Die wurden unter lautstarkem Gezerre und Gebrüll händisch zur Seite entsorgt und wir wurden Zentimeter für Zentimeter in die entstandene Lücke vor dem LKW eingewunken. Die Spiegel hatten wir vorsorglich eingeklappt und das Einparkgepiepse ruhig gestellt. Dank dem sanften elektrischen Antrieb und der feinfühligen Automatik gelang das erstaunlich gut. Die Jungs im Laderaum klopften uns anerkennenden aufs Dach, und wir rollten als erstes Fahrzeug aus dem Bauch der BLUESTAR Patmos. „Καλώς ήρθατε στη Fourni.“ Willkommen auf Fourni.


    Gerne beantworten wir eure Fragen zur Reise und den einzelnen Stopps, zu Restaurant und Unterkünften. Aber bitte berücksichtig bei den Fragen, dass unser KFZ-technischer Sachverstand auf einem bescheidenen Niveau ist.


    Information über unsere Ziele Fourni und Samos findet ihr auf unseren Websites https://fourni.com/ und vor allem https://samos.de/